Öko-Institut e.V. – Institut für angewandte Ökologie

Standort: 

Freiburg, Darmstadt, Berlin

Gründungsjahr: 

1977

Mitarbeiter: 

145 (2013)

Umsatz: 

12,2 Millionen Euro (2011)

Allgemein: 

Das Öko-Institut ist ein gemeinnütziges, privates Forschungs- und Beratungsinstitut im Umweltbereich. Jährlich führt es mehr als 300 nationale und internationale Projekte durch. Das Öko-Institut hat fünf Institutsbereiche: Energie und Klimaschutz, Infrastruktur und Unternehmen, Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Produkte und Stoffströme, Umweltrecht & Governance.

Das Öko-Institut berät Entscheidungsträger/innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Zu den Auftraggebern gehören Ministerien auf Bundes- und Landesebene, Unternehmen sowie die Europäische Union. Darüber hinaus ist das Institut für Nicht-Regierungsorganisationen und Umweltverbände tätig. Das Institut kooperiert mit wissenschaftlichen Institutionen und engagiert sich in nationalen und internationalen Netzwerken.

Das Öko-Institut ist ein gemeinnütziger Verein und war das erste ökologische Forschungsinstitut ohne staatliche Grundfinanzierung in Deutschland.

Ursprung: 

Das Öko-Institut ist 1977 aus der Protestbewegung gegen das Atomkraftwerk in Wyhl (Breisgau) hervorgegangen. Die Protestbewegung kritisierte die damalige Wissenschaft als einseitig technologiefreundlich und identifizierte einen Bedarf an Expert/inn/enwissen für die Auseinandersetzung. Die Bürgerinitiativen suchten daher Wissenschaftler/innen, die ein Gegengewicht zum technologiefreundlichen Mainstream bilden sollten.

Das Öko-Institut sollte den Bürgerinitiativen wissenschaftliche Beratung und den kritischen Wissenschaftler/inne/n Unterstützung bieten. Die Protestbewegung lehnte sich teilweise an den politischen Ansatz von Protestbewegungen der sechziger Jahre an. In den Protestbewegungen der 60er Jahre wurde das Konzept der „Politik der ersten Person“ vertreten: „Das Private ist politisch“. Dieser Ansatz wurde durch die Anti-Atomkraftbewegung auf die Wissenschaft übertragen: Die (universitäre) Wissenschaft wurde durch die Protestbewegung als politisch und von der Industrie abhängig kritisiert. Nach Meinung der Protestbewegung beeinflusste diese politisierte Wissenschaft sowohl die Auswahl der wissenschaftlichen Fragestellungen als auch die Bewertung der vorgelegten Ergebnisse.

Dem sollte eine kritische Wissenschaft entgegen gestellt werden. Zu diesem Zweck wurde im November 1977 in Freiburg, in der Nähe von Wyhl, ein gemeinnütziger Verein gegründet. Durch eine große Zahl von fördernden Mitgliedern sollte freie, von Regierung und Wirtschaft unabhängige Wissenschaft finanziert werden.

Entwicklung: 

Nachdem sich in den 1970er Jahren Büros in Freiburg und Darmstadt etabliert hatten, wurde Anfang der 1990er Jahre ein weiterer Standort in Berlin aufgebaut. Bis Mitte der 1980er Jahre arbeiteten 20 angestellte Mitarbeiter/innen für das Öko-Institut. Viele weitere Mitarbeiter/innen arbeiteten unbezahlt oder auf Honorarbasis (Roose, 2002, S.31). Damit stieß die Kapazität der Geschäftsführung bei der Koordination der dezentral arbeitenden Wissenschaftler/innen an ihre Grenzen. 1985 wurde daher auf einer Mitarbeiterversammlung die Einrichtung der Bereichsstruktur beschlossen, die das Institut bis heute prägt. Die Bereiche sind dem in Wirtschaftsunternehmen verbreiteten Konzept „profit center“ vergleichbar. Die Mitarbeiter/innen des Instituts werden in Einheiten zusammengefasst, die eigenständig wirtschaften und ausreichend Projekte akquirieren müssen. „Ein Bereich muss sich selber tragen und wenn er in Schwierigkeiten kommt, muss er das selber ausbaden“, beschreibt Rainer Grießhammer dieses Grundmodell. Seit ihrer Einführung machen die Bereiche die Säulen des Instituts aus.

 

Stand: 

2013